Der Gemeinschaftskunde-Leistungskurs der J2 führte wieder im Rahmen der Reihe “global lokal” eine tiefgehende Diskussion mit Gästen, diesmal zum Thema „Flüchtlingshilfe und der Umgang damit“. Die Veranstaltung behandelte unter anderem die Wechselwirkung zwischen globalen Herausforderungen und beleuchtete lokale Lösungsansätze.
Die Schülerinnen und Schüler hatten die besondere Gelegenheit mit Sabine Mundle und Andrea Frommherz vom Arbeitskreis Asyl sowie Maximilian Reinhardt von „Helfen statt Hamstern“ ins Gespräch zu kommen. Die geladenen Gäste brachten vielfältige Perspektiven aus ihrer Arbeit mit Geflüchteten ein und boten spannende Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge der Flüchtlingshilfe.
Persönliche Einblicke und Werte der Gäste
Zu Beginn der Sitzung stellten sich die Gäste mit interessanten Fakten aus ihrem Leben vor. Frau Mundle und Frau Frommherz betonten Werte wie Respekt, Mitmenschlichkeit und die Förderung anderer als Leitlinien ihrer Arbeit. Herr Reinhardt hob die Bedeutung von Empathie und gesellschaftlichem Engagement hervor, inspiriert von seiner Großmutter und einem lateinischen Sprichwort: „Dum spiro, spero“ was bedeutet „Solange ich atme, hoffe ich.“
Diese persönlichen Einblicke machten deutlich, wie eng die Motivation der Gäste mit ihren Erfahrungen und Überzeugungen verknüpft ist.
Ziele und Arbeitsweisen der Organisationen
Die Diskussion zeigte die unterschiedlichen Ansätze der Organisationen. Der AK Asyl wurde zu Beginn der Flüchtlingswelle 2014 gegründet und verfolgt das Ziel, Begegnungen zwischen Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung zu schaffen. Projekte wie das „Café International“ fördern das direkte Miteinander und setzen auf die Integration durch persönliche Begegnungen.
„Helfen statt Hamstern“ wurde während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen, um Risikogruppen zu unterstützen. Später verlagerte sich der Fokus auf die Flüchtlingshilfe, insbesondere auf die Lieferung von Gütern in die Ukraine und Aufnahme von Geflüchteten in der Region. Herr Reinhardt betont die Notwendigkeit, das Flüchtlingssystem zu reformieren, um Geflüchteten schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Herausforderungen und Erfolge in der Flüchtlingshilfe
Beide Organisationen stehen vor ähnlichen Herausforderungen: unzureichende Ressourcen, lange Wartezeiten bei Arbeitszulassungen und Schwierigkeiten bei der gesellschaftlichen Integration von Geflüchteten. Herr Reinhardt hob hervor, dass Arbeit die effektivste Form der Integration sei, jedoch oft durch bürokratische Hürden erschwert werde.
Trotz dieser Herausforderungen konnten beide Organisationen beeindruckende Erfolge erzielen. So unterstützte „Helfen statt Hamstern“ während des Ukraine-Krieges gemeinsam mit dem AK Asyl die Aufnahme von Geflüchteten. Projekte wie der Transport von Hilfsgütern in die Ukraine wurden durch die Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium möglich.
Globale und lokale Aspekte der Flüchtlingshilfe
Ein zentraler Punkt der Diskussion war die Wechselwirkung zwischen globalen und lokalen Aspekten der Flüchtlingshilfe. Die Gäste betonten, dass globale Krisen wie Kriege und Konflikte direkte Auswirkungen auf ihre Arbeit haben. Herr Reinhardt hob hervor, wie wichtig internationale Kooperationen für die Unterstützung Geflüchteter seien. Gleichzeitig betonte Frau Frommherz, dass Integration nicht nur von Organisationen, sondern auch von der aufnehmenden Gesellschaft kommen müsse.
Die Diskussion über politische Rahmenbedingungen zeigte die Komplexität der Flüchtlingshilfe. Während die Sonderregelungen für ukrainische Geflüchtete kontrovers diskutiert wurden, waren sich die Gäste einig, dass das Flüchtlingssystem reformiert werden müsse, um humanitäre Verantwortung und wirtschaftliche Interessen in Einklang zu bringen.
Fazit
Die Veranstaltung bot den Schülerinnen und Schülern eine wertvolle Gelegenheit, die Herausforderungen und Chancen der Flüchtlingshilfe aus erster Hand zu verstehen. Die Diskussion verdeutlichte, dass Integration eine gemeinsame Anstrengung von Organisationen, Politik und Gesellschaft erfordert.
Ein herzlicher Dank gilt Sabine Mundle, Andrea Frommherz und Maximilian Reinhardt für ihre inspirierenden Einblicke sowie für ihr unermüdliches Engagement in der Flüchtlingshilfe.
Von Nicolas Struwe und Eric Feese aus dem GK LK der J2 (Moderatoren der Veranstaltung)
Bild: v.l.n.r: Max Reinhardt, Nico Struwe, Eric Feese, Andrea Frommherz und Sabine Mundle