Deutsche und Franzosen begegnen sich im Angesicht des Grauens

An einem Dienstag im März begann unser gemeinsames Abenteuer am Stuttgarter
Hauptbahnhof, wo sich fast alle deutschen Schülerbotschafter trafen. Gemeinsam fuhren wir nach
Karlsruhe, wo weitere deutsche Teilnehmer mit uns in einen Bus umstiegen, bevor wir weiter in die
Nähe von Straßburg fuhren. Dort trafen wir die französischen Teilnehmer und nahmen weiterhin
den Bus zum Konzentrationslager Natzweiler-Struthof.
Angekommen genossen wir ein Picknick mit Baguette, Käse, Salami und einem köstlichen Éclair
als Nachtisch. Nach der Stärkung teilten wir uns in Gruppen auf – jeweils zwei Deutsche und zwei
Franzosen – und erkundeten gemeinsam das Lager. Unsere Gruppenaufgabe war es, das Leben
eines Arztes, der dort einst untergebracht war, anhand von Berichten der Betreuer und den
verbleibenden Fakten nachzuvollziehen.
Wir erlebten eindrucksvolle Überreste wie Einzelhaftzellen, den Ofen für die Leichenverbrennung
und die Unterkünfte, obwohl das Lager durch kriminelle Handlungen vor einigen Jahren stark
zerstört wurde. Besonders erschütternd war die Tatsache, dass das Lager ausschließlich für
Männer war und Frauen sofort nach ihrer Ankunft erhängt und verbrannt wurden. Die Befreiung
des Lagers durch die Amerikaner erfolgte, als es bereits verlassen war, und die Häftlinge sich in
Deutschland befanden.

Lennox Pointner (Deutsch-französischer Schülerbotschafter vom GiPS, Klassenstufe 10)

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